Die Jugendleitung der TuS 1860 Pfarrkirchen setzt auf Teamgeist, individuelle Förderung, Verzahnung mit den Senioren und gut ausgebildete Trainer
Covid-19 hat die Welt wieder fest im Griff. Auch der Amateursport spürt die Veränderungen deutlich. Ausgebremst fühlt sich die neue Leitung der Fußballabteilung der TuS 1860 Pfarrkirchen allerdings nicht. „Wir planen und gestalten die Zukunft des Kreisstadt-Fußballs jetzt eben von Zuhause aus“, verrät Abteilungsleiter Christoph Bachhuber.
Jugendspitze vereint frischen Wind mit Erfahrung
Beim Stichwort Zukunft kommt die Jugend ins Spiel. Die war für die TuS schon immer ein zentraler Bestandteil der Vereinsarbeit. Aktuell spielen die A-, B- und C-Jugend in der Bezirksoberliga, die D in der Kreisliga. Ein klares Ziel ist es, dieses hohe Niveau auch in künftigen Jahren zu halten. Auch der frischgebackene Jugendleiter Ganija Ganic, der von allen nur „Gano“ gerufen wird, erklärt: „Der Fokus liegt nicht nur auf den Seniorenmannschaften sondern genauso auf dem Nachwuchs. Das war schon zu meiner eigenen Zeit in der TuS-Jugend so.“ Ganic selbst kickte von der U9 bis zur U19 in der Pfarrkirchner Jugend. Danach wechselte er in die Zweite, bevor er sich vor knapp drei Jahren entschloss, sich mehr aufs Trainersein zu konzentrieren. In seinem neuen Amt in der Jugendspitze unterstützt ihn Markus Rothlehner, der ebenfalls schon einige Jahre abwechselnd als Stellvertreter und Jugendleiter dabei ist. Er kümmert sich im Hintergrund um alles Organisatorische, doch steht seinem Amtskollegen auch mit Rat zur Seite. Dort wo der eine neue Ideen und Ansätze einbringt, kann der andere mit jahrelanger Erfahrung aushelfen. Marcel Brenzinger ergänzt das Team als Jugendkoordinator. Er greift Ganic in allen sportlichen und zwischenmenschlichen Belangen unter die Arme und soll mit ihm gemeinsam die Entwicklung der Spieler sowie die Arbeit der Trainer im Blick haben.
Jedes erste Jugendteam mit lizenziertem Trainer
Viele der Übungsleiter der TuS sind schon seit Jahren vorne dabei, wenn es um die hochwertige Ausbildung der Pfarrkirchner Jungkicker geht. „Gut ausgebildete Trainer sind die Grundlage, um faire, teamorientierte und spielerisch wie taktisch fähige Fußballer auszubilden. Und auch die Persönlichkeitsentwicklung darf nicht zu kurz kommen“, erklärt Ganic. So wird in der Saison 2020/21 jede erste Jugendmannschaft der TuS von mindestens einem lizenzierten Trainer trainiert. Der Verein hat die DFB-Leitlinien in seinem Jugend-Trainer-Konzept verankert und unterstützt die Ausbildung und Lizenzierung der Übungsleiter auch finanziell. „Wir haben ein engagiertes Team, das in permanentem Austausch steht“, erzählt Jugendkoordinator Brenzinger, „auch bei der Abteilungsleitung steht die Tür bei Fragen und Problemen offen.“ Dieser „Teamgeist der TuS 1860 Pfarrkirchen“ soll vom Trainer- und Betreuerstab vorgelebt werden und alle Junioren-Mannschaften auszeichnen. Nach Familie und Beruf stehen auf dem Rasen die fußballerische Ausbildung und die Entwicklung sozialer Kompetenz im Vordergrund.
Außerdem trainieren einige Spieler der Ersten – aktuell Matthias Tautz, Max Grabow und Constantin Hanöffner – den Nachwuchs mit. Für beide Seiten eine tolle Erfahrung. Das Konzept, die jungen Kicker auf diese Weise mit den Senioren zusammenzubringen, soll in Zukunft noch weiter ausgebaut werden. Der Verein erwartet wechselseitig positive Auswirkungen. „Die Jugendspieler fühlen sich wertgeschätzt, profitieren von dem Knowhow der älteren Aktiven und fühlen sich der TuS noch mehr verbunden“, beschreibt Jugendleiter Ganic das Potenzial der Idee, „die Spieler der Ersten und Zweiten können ihr Wissen weitergeben, neue Blickwinkel entdecken und sich auf den Spielspaß zurückbesinnen.“
Talentförderung: individuelle Entwicklungen beobachten
Um die individuelle Ausbildung zu forcieren werden in Zukunft auch im Bereich der Talentförderung neue Ideen umgesetzt. Dabei wollen die Trainer der TuS auf Bewertungsbögen zurückgreifen, in denen sie die Fähigkeiten, Talente und Besonderheiten der einzelnen Spieler festhalten. Dazu zählen der starke Fuß, Abschlusssicherheit, Verteidigungsverhalten und mehr. Durch die Jugenden lässt sich damit ganz individuell eine Entwicklung verfolgen. Wechselt der Trainer oder die Trainerin kann auf diesen Erfahrungsschatz zurückgegriffen werden, sodass er oder sie die Stärken seiner Spieler schon kennt. Durch Beobachten und Bewerten soll so eine Förderung an geeigneter Stelle noch besser möglich werden. Die jungen Fußballer sollen sich bei der TuS zu leistungsorientierten, eigenmotivierten Teamplayern entwickeln und ihre individuellen Stärken dabei bestmöglich entfalten können.
„Fairhalten“ als Sport- und Teamdevise
Die TuS definiert für die eigene Ausübung des Sports die Devise des „Fairhaltens“. Abteilungsleiter Bachhuber erklärt: „Der Umgang mit Mitspielern, Eltern und Trainern soll zu aller Zeit fair gehalten werden. Das heißt, dass die Wünsche angehört, Meinungen respektiert und am Ende fair, teamorientiert und mit Verständnis gehandelt werden soll.“ Neben Fairness legen die Verantwortlichen in der Jugend Wert darauf, die Balance zwischen Leistung und spielerischer Freude zu wahren.
„Frühestens ab den D-Junioren trainieren und handeln wir so leistungsorientiert wie möglich. Davor wollen wir dem Anspruch im Kinderfußball nach Freude und Spielspaß gerecht werden“, gibt Vize-Jugendleiter Rothlehner Einblick. Natürlich seien sich die Trainer bewusst, dass auch die ganz Kleinen schon Erfolge feiern und Leistung bringen wollen. Doch es sei wichtig, dass Leistung nicht mit Erfolg gleichgesetzt werde. Das ist auch der Grund warum es die TuS bei den Ergebnissen der G- und F-Jugenden wie der Bayerische Fußballverband hält: Es werden keine Tore veröffentlicht. „Spielspaß, Freude am Kicken und das Gefühl zu einem Team zu gehören sind für die Kleinen das Wichtigste. Demoralisierende Ergebnisveröffentlichungen nach Niederlagen lassen das schnell verschwinden“, sagt Rothlehner.
Jahn Vereinspartnerschaft erweitert das Vereinsnetzwerk
Eine aussichtsreiche Perspektive für alle Amateurfußballer wurde durch das Beitreten zum Netzwerk des Zweitligisten Jahn Regensburg geschaffen. Die TuSler gehören jetzt zur Jahn-Familie, die zahlreiche Vereine in Ostbayern miteinander verbindet und den Profi- mit dem Amateurfußball verzahnen soll. „Vom engen Austausch zwischen Profifußball und der Basis wird auf Dauer der Fußballstandort Ostbayern insgesamt profitieren. Mit den Jahn Vereins-partnerschaften haben wir nun ein großes, lebendiges Netzwerk geschaffen, das die Fußballvereine in unserer Region zusammenbringt“, erklärt Christian Martin, Leiter des Jahn Nachwuchsleistungszentrums „Jahnschmiede“.
Für den gesamten Verein und TuS-Talente bietet die Partnerschaft neue Perspektiven. Doch auch in Pfarrkirchen selbst soll es an diesen nicht mangeln, wie sportlicher Leiter Alexander Ronczka versichert: „Für den Seniorenbereich ist der mittelfristige Plan, dass die Erste als gewachsenes Team den Aufstieg in die Landesliga schafft und sich dort festigt. Die Reserve soll sich mittelfristig als Spitzenmannschaft in der Kreisklasse etablieren und bei guter Entwicklung in Richtung Kreisliga schielen.“ Diese ambitionierten sportlichen Ziele der ersten und zweiten Mannschaft sollen vorrangig mit jungen Spielern aus der Region realisiert werden. Für die TuS gilt auch hierbei: Im Fokus liegt die gezielte Förderung der eigenen Jugend. Bereits in der A-Jugend dürfen talentierte Spieler im Kader der Seniorenmannschaften wertvolle Erfahrungen sammeln.
„Jeder und jede soll mit Freude Fußball spielen können“
Zukünftig will die TuS sich außerdem noch stärker mit städtischen Einrichtungen vernetzen. Es ist geplant mit Kitas, Kindergärten, Schulen und auch der Hochschule zusammenzuarbeiten. Mit Turnieren, Schnuppertrainings und dergleichen sollen Interessierte die Möglichkeit erhalten, sich mit dem Fußball vertraut zu machen. „Das gilt für Jungs ebenso wie für Mädchen“, erklärt Jugendleiter Ganic, „auch wenn bisher fast ausschließlich Buben bei uns trainieren, dürfen auch Mädchen bis zur C-Jugend in gemischten Teams spielen.“ Reiner TuS-Frauenfußball sei nicht geplant, doch auch jungen Fußballerinnen, die dem Hobby nachgehen wollen, bietet der Verein bis zur U15 eine Heimat. „Jeder und jede soll bei der TuS mit Freude Fußball spielen können.“
Umfangreiche Sanierungen an der Rennbahn
Das Miteinander und Daheimgefühl im Verein werden nicht nur durch die zwischenmenschlichen Kontakte, sondern auch durch die Sportanlage geprägt. Deshalb ist die Abteilungsleitung um Christoph Bachhuber und Alexander Ronczka seit längerem in Gesprächen mit den örtlichen Entscheidungsträgern, um die vorhandene sportliche Infrastruktur schon in den nächsten Monaten und Jahren merklich zu verbessern. Die Renovierung der Vereinsheimkabinen könnte in dieser Entwicklung schon bald den ersten Baustein darstellen. Ganz nach dem „Teamgeist der TuS“ haben sich aktive Spieler und Trainer bereiterklärt, dafür die Hauptarbeiten in ihrer Freizeit zu übernehmen. Ziel ist es eine moderne und attraktive Sportanlage an der Rennbahn zu formen, die für den Jugend- wie Seniorenbereich eine professionelle und familiäre Atmosphäre bietet.